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Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Arbeitnehmer setzen Entsch�digung f�r illegale Schlie�ung der Fabrik Dharwad von Unilever Indien durch, doch ihre Schecks platzen

An die IUL Web-Site geschickt am 02-Oct-2008

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Acht Jahre nach der illegalen Schlie�ung der Fabrik von Unilever Indien in Dharwad im Bundesstaat Karnataka erhielten 42 Arbeitnehmer gem�� einer Entscheidung des Arbeitsgerichts gegen das Unternehmen endlich eine Entsch�digung. Als sie jedoch ihre entsprechenden Schecks in diesem Monat einl�sen wollten, ... platzten diese wegen "ungen�gender Deckung".

Dies war ein echter Schock f�r die 42 Arbeitnehmer, die s�mtlich dem IUL-Mitgliedsverband Hindustan Lever Employees Union (HLEU) angeh�ren und endlich eine achtj�hrige Kampf gegen die illegale Schlie�ung der Fabrik Dharwad gewonnen hatten.

Der Kampf dieser Arbeitnehmer zeigt uns aber auch, wie Unilever systematisch Steuerkonzessionen in Indien missbraucht. Das Unternehmen schlie�t st�ndig Fabriken und verlagert die Produktion aus einem l�ndlichen Gebiet in ein anderes, wenn Steuerkonzessionen und Subventionen lokaler Regierungsstellen locken. In den meisten F�llen bedeutet dies die Vernichtung der Arbeitspl�tze von Gewerkschaftsmitgliedern und die Schaffung prek�rer, gewerkschaftsfreier Arbeitspl�tze in Gebieten, in denen eher damit zu rechnen ist, dass lokale politische Interessen �ber die Verletzung von Arbeitnehmerrechten durch das Unternehmen hinwegsehen lassen.

Diese Methode bedeutet ferner die illegale Schlie�ung von Fabriken, wenn neue Steuerkonzessionen locken. Wie wir in Dharwad und auch in Mumbai gesehen haben, konstruiert die Unilever-Unternehmensleitung �u�erst geschickt die Voraussetzungen f�r eine Fabrikschlie�ung, indem sie ein komplexes Geflecht aus L�gen und T�uschungen anlegt, die h�ufig erst nach Jahren bei Gericht aufgedeckt werden k�nnen.

Die Fabrik Dharwad wurde 1993 als unabh�ngige Tochterfirma von Hindustan Lever gegr�ndet. Als sie in dem "r�ckst�ndigen" l�ndlichen Gebiet in Dharwad er�ffnet wurde, wurden ihr umfangreiche Steuerkonzessionen gew�hrt.

Im Januar 1999 liefen die Steuerkonzessionen aus, und die Unternehmensleitung machte sich heimlich daran, die Fabrik innerhalb der n�chsten 12 Monate zu schlie�en. Die H�lfte der Maschinen und der Produktion wurde in andere Betriebe von Hindustan Lever verlagert, w�hrend die Arbeitnehmer als "�berz�hlig" gef�hrt wurden und minderwertige Aufgaben wie Grasm�hen und �hnliche Arbeiten zugewiesen bekamen. Alle Aufsichtskr�fte, Produktionsleiter, Techniker und Buchhalter wurden in andere Betriebe des Unternehmens versetzt.

Am 11. M�rz 2000 stellte die Fabrik alle T�tigkeiten ein. W�hrend der n�chsten acht Monate k�mpfte die Gewerkschaft und erreichte schlie�lich im Oktober 2000 eine Einigung mit der Unternehmensleitung. Innerhalb von 24 Stunden jedoch distanzierte sich die Unternehmensleitung von der getroffenen Vereinbarung und versuchte, sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Es folgte ein siebenj�hriger Gerichtskrieg mit der Gewerkschaft wegen der illegalen Schlie�ung der Fabrik und der illegalen Entlassung der verbleibenden 42 Gewerkschaftsmitglieder.

Schlie�lich entschied das Arbeitsgericht von Hubli Karnataka zugunsten der Arbeitnehmer und sprach ihnen den vollen r�ckst�ndigen Lohn zuz�glich 8% Zinsen und die Wiedereinstellung in anderen Betrieben von Hindustan Lever zu, vorzugsweise in der N�he des Bundesstaates Karnataka. Ein Jahr sp�ter jedoch, als das Unternehmen schlie�lich die Schecks �ber die r�ckst�ndigen L�hne f�r sieben Jahre (zuz�glich Zinsen) ausstellte, platzten diese! Erst einige Tage sp�ter erhielten die Arbeitnehmer endlich ihr Geld.

Auf vielf�ltige Weise lassen die geplatzten Schecks in Dharwad ebenfalls erkennen, wie Unilever heute vorgeht. Indem das Unternehmen in aller Welt Anlagen liquidiert, um den Aktion�ren immer mehr Barmittel zukommen zu lassen, ist sein Betriebskapital auf den niedrigsten Stand seiner Geschichte gesunken. Vielleicht werden Arbeitnehmer in aller Welt bald feststellen m�ssen, dass eines der weltweit gr��ten Unternehmen f�r Haushalts- und Kosmetikartikel und Lebensmittel "ungen�gende Deckung" aufweist ....