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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Fordert den pakistanischen Pr�sidenten Musharaf auf, die Gewerkschaftsrechte zu respektieren! Solidarit�t mit den Besch�ftigten im Pearl Continental Hotel

An die IUL Web-Site geschickt am 17-Oct-2002

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Die Gewerkschaft des Luxushotels Pearl Continental in Karatschi k�mpft seit �ber einem Jahr um ihre gewerkschaftlichen Grundrechte. Der Konflikt nahm im September 2001 seinen Anfang, als die Hotelleitung die Entlassung s�mtlicher Gelegenheits- und Teilzeitarbeiter und die Abschaffung eines Tageslohns pro Woche f�r die fest angestellte Belegschaft ank�ndigte. Die Forderung der Gewerkschaft nach Verhandlungen wurde von der Hotelleitung ignoriert, die als n�chstes 350 Gelegenheitsarbeiter k�ndigte, ohne sie oder die Gewerkschaft davon zu informieren. Das K�ndigungsschreiben erschien am 8. November in einer Tageszeitung, wobei die Arbeitnehmer, als sie am n�chsten Tag zur Arbeit erschienen, das Hotel nicht mehr betreten durften.

Was als Gewerkschaftskampagne zum Schutz der Rechte der im Hotel besch�ftigten Gelegenheitsarbeiter begann, eskalierte sehr rasch, als die Hotelleitung in einer unverh�llten Kampfansage zur Zerschlagung der Gewerkschaft antrat und Drohungen gegen die physische Sicherheit ihrer Mitglieder und Funktion�re laut wurden. Im Januar 2002 diente ein zuf�lliger Brand im Hotel der Polizei als Vorwand, um mehrere Gewerkschaftsfunktion�re und -mitglieder ohne jegliche Rechtsgrundlage in Haft zu nehmen.

Der Generalsekret�r der Gewerkschaft, Ghulam Mehboob, sein zweiter Sekret�r, Bashir Hussain, und der stellvertretende Vorsitzende Aurangzeg wurden am 7. Januar verhaftet und erst am 21. M�rz gegen Kaution wieder frei gelassen. Mohammad Nasir und Mohammad Nawaz, zwei der illegal in Haft genommenen Funktion�re, sind wegen �Abwesenheit am Arbeitsplatz� bis heute vom Dienst suspendiert. Ghulam Mehboob, Bashir Hussain und Auragzeb wurden am 2. M�rz, also zu einem Zeitpunkt, als sie noch in Haft waren, vom Hotel � das ihre Verhaftung selbst inszeniert hatte � fristlos entlassen. Die Gewerkschaftsfunktion�re Noor Wali, Ali Murad, Hidayatullah, Moin Khan und Nasreen Reshad wurden am 11. M�rz ohne vorherige Ank�ndigung entlassen. Weitere einunddrei�ig aktive Gewerkschaftsmitglieder und Funktion�re erhielten die K�ndigung unter Hinweis auf einen angeblichen Umstrukturierungsplan.

Die Gewerkschaft gab sich durch diese Einsch�chterungsma�nahmen nicht geschlagen und hielt weiterhin Demonstrationen und Pressekonferenzen ab. Am 6. Juli kam es neuerlich zu einer durch die Hotelleitung verschuldeten gewaltt�tigen und gegen die Gewerkschaft gerichteten Eskalation, als zwei Gewerkschaftsfunktion�re � der stellvertretende Vorsitzende, Aurangzeb, und der stellvertretende Sekret�r f�r Soziales, Hidayatullah � den Dienstschluss ihrer Arbeitskollegen vor dem Hotel abwarteten, um mit ihnen zu einer �ffentlichen Gedenkfeier f�r den k�rzlich verstorbenen ehemaligen Arbeitsminister Omar Ashgar Khan zu gehen, und von der Polizei aufgegriffen wurden. Sie wurden im Beisein zweier Mitglieder der Hotelleitung vom stellvertretenden Polizeichef verpr�gelt und erst nach 26 Stunden wieder aus der Polizeihaft entlassen.

Als Reaktion auf diese Gewalttaten unterst�tzten die IUL-Mitglieder die Forderung der Gewerkschaft nach einer unabh�ngigen Untersuchung des Verhaltens der Polizei von Karatschi und der Hotelleitung des Pearl Continental. Die staatliche Regierung hat auf diesen Aufruf bis heute nicht reagiert.

Die von der Gewerkschaft beim Arbeitsdirektorat und den Gerichten vorgebrachten Berufungen gegen die Entlassungen, die Aufhebung des Check-off-Systems der Gewerkschaft durch die Hotelleitung und ihre Versuche, die Gewerkschaft aufzul�sen, sind derzeit Gegenstand mehrerer Rechtsverfahren, die nur sehr langsam voranschreiten.

Die pakistanische Regierung ist nun Gegenstand einer Beschwerde, die von der IUL beim Ausschuss f�r Vereinigungsfreiheit der IAO eingebracht wurde. Mit einem Entscheid ist bei der n�chsten Ausschusssitzung im November zu rechnen.

Was Ihr tun k�nnt


Um den Druck auf die Regierung Pakistans zu verst�rken, damit sie sich f�r eine Beilegung dieses Konflikts unter Achtung der Gewerkschaftsrechte einsetzt, bittet die Pearl Continental Hotel Workers' Union nun darum, dass Ihr direkt an den pakistanischen Pr�sidenten Musharaf schreibt und Kopien an die Hotelleitung schickt. Im folgenden findet ihr ein Musterschreiben auf der Grundlage eines Briefs der IUL an Musharaf.

Musterschreiben an Pakistans Pr�sidenten


To: Pervez Musharaf, Pr�sident der Islamischen Republik Pakistan
Fax: 92-51-9206907/ 92-51-9206907/92-51-8224590
E-mail: [email protected]
General Manager, Pearl Continental Hotel, Karachi, Pakistan
Fax: + 92 21 568 1835/568 2655
E-mail: [email protected]

Betrifft: Schwerwiegende Verletzungen der demokratischen Rechte im Hotel Pearl Continental in Karatschi

Sehr geehrter Herr Pr�sident,

Durch die IUL, einen internationalen Gewerkschaftsverband mit �ber 12 Millionen Mitgliedern in 126 L�ndern, erfuhr ich von den wiederholten und schwerwiegenden Verletzungen der demokratischen Grundrechte im Pearl Continental Hotel von Karatschi.

Die demokratisch gew�hlte Gewerkschaft, die eine �berw�ltigende Mehrheit der Hotelbesch�ftigten vertritt, bem�ht sich seit �ber einem Jahr um den Schutz der durch die pakistanische Verfassung und durch internationale �bereinkommen garantierten Gewerkschaftsrechte der Arbeitnehmer. Im Verlauf des letzten Jahres wurden Mitglieder und Funktion�re der Pearl Continental Hotel Workers' Union auf menschenverachtende Weise von ihren Arbeitspl�tzen verwiesen, unrechtm��ig von der Polizei in Haft genommen, mit Gewalttaten bedroht und erst vor kurzem in einer lokalen Polizeistation und im Beisein von Mitarbeitern der Hotelleitung geschlagen. Im Zuge dieser Ereignisse erfolgte nicht der geringste Hinweis, dass die prinzipiell geltenden Gesetze zum Schutz der pakistanischen Arbeiterschaft vollzogen wurden, noch dass das Prinzip der Gleichbehandlung vor dem Gesetz zur Anwendung gelangt.

Da diese �bergriffe mit der Kooperation und tatkr�ftigen Kollaboration der pakistanischen Polizei und der lokalen Regierungsbeh�rden stattgefunden haben, was dem Tatbestand einer groben Verletzung sowohl internationalen Rechts wie auch der internationalen Konventionen der Vereinten Nationen entspricht, ist die pakistanische Regierung nunmehr Gegenstand einer Beschwerde, die als Rechtssache mit der Nummer 2169 vor die Internationale Arbeitsorganisation gebracht wurde, die Teil des UN-Systems ist. Sollte die IAO entscheiden, dass die Regierung Pakistans die internationalen �bereinkommen zur Vereinigungsfreiheit nicht aufrecht zu erhalten vermag, was sie im Lichte der vorliegenden Beweislast unweigerlich tun wird, wird das Ergebnis des Verfahrens in den offiziellen Dokumenten der Vereinten Nationen und auf der Website der IAO ver�ffentlicht.

Dass die negative Publicity infolge des brutalen und illegalen Vorgehens der Hotelleitung des Pearl Continental gegen die Besch�ftigten und ihre Gewerkschaft dem Ruf Pakistans im Ausland erheblich schaden wird, sollte sich von selbst verstehen. Ebenso selbstverst�ndlich ist der Schaden, den die Tourismusindustrie davon tragen wird, denn nur wenige Touristen wollen in einem Hotel absteigen, dessen Management sich pers�nlich an der Verpr�gelung seiner Mitarbeiter beteiligt. Potentielle Besucher werden sich au�erdem ernsthaft fragen, ob sie in ein Land reisen wollen, dessen Polizei, anstatt die �ffentliche Ordnung zu wahren, offenbar zum B�ttel der reichen Gesch�ftswelt wird und in ihrem Auftrag Einsch�chterungs- und Vergeltungsma�nahmen durchf�hrt.

Wir meinen, dass eine rasche L�sung dieser Angelegenheit auf der Grundlage und unter Achtung der internationalen �bereinkommen, die von Ihrer Regierung unterzeichnet wurden, im Interesse Pakistans ist. Daher m�chten wir Sie bitten, von Ihren Vermittlungsdiensten Gebrauch zu machen und bei den leitenden Mitarbeitern und dem Eigent�mer des Pearl Continental Hotels dahingehend einzuschreiten, dass die Rechte der Pearl Continental Hotel Workers' Union uneingeschr�nkt respektiert werden und die Hotelleitung ein f�r alle Mal von jeglicher Gewaltaus�bung und Einsch�chterung gegen die Besch�ftigten des Hotels und ihre Gewerkschaft absieht. Ferner fordern wir eine unparteiische, gr�ndliche und transparente Untersuchung der sch�ndlichen �bergriffe durch die Polizei und die richterliche Gewalt in Verbindung mit den illegalen Angriffen der Hotelleitung gegen die Pearl Continental Hotel Workers' Union.

Hochachtungsvoll,

Bitte schickt Kopien eurer Botschaften an das IUL-Sekretariat. Wir leiten sie an die Pearl Continental Hotel Workers' Union weiter.
Wir danken euch jetzt schon f�r eure Solidarit�t und Unterst�tzung.


To: Mr. Pervez Musharaf, President & Chief Executive Of the Islamic Republic Of Pakistan
Fax: 92-51-9206907/ 92-51-9206907/92-51-8224590
E-mail: [email protected]

Concerns: grave violations of democratic rights at the Karachi Pearl Continental Hotel

Dear Mr. President

I have been informed by the IUF, an international trade union federation representing over 12 million members in 126 countries, about repeated and serious violations of basic democratic rights at Karachi's Pearl Continental Hotel.

For over one year, the democratically elected trade union representing the overwhelming majority of hotel employees has been seeking to defend the trade union rights guaranteed workers under Pakistan's constitution and international Conventions. Over the course of the past year, members and office-bearers of the Pearl Continental Hotel Workers' Union have been brutally dismissed from their jobs, detained illegally by police, threatened with violence and, most recently, beaten at a local police station in the presence of hotel management staff. At no time during these events has there been any indication that the laws which exist in principle to protect Pakistan's workers are being enforced, or that the principle of equal justice before the law is being applied.

Since these abuses have taken place with the cooperation and collaboration of the Pakistani police and local government authorities, in gross violation of both national law and international Conventions of the United Nations, the government of Pakistan is now the object of a complaint filed with the International Labour Organization, part of the United Nations system, Case No. 2169. When the ILO rules that the government of Pakistan has failed to uphold international Conventions on freedom of association, as it inevitably will in view of the overwhelming evidence, the results will be printed in official United Nations documents and made available on the ILO web site.

It should be self-evident that the negative publicity in connection with the Pearl Continental management's brutal and illegal behaviour towards its employees and their trade union will cause considerable damage to Pakistan's image abroad. It is also self-evident that tourism will be negatively affected, as few travellers wish to stay at a hotel whose management personally participates in beating their staff. Potential visitors will reflect seriously on whether they wish to visit a country whose police seem to function as instruments of intimidation and retribution on the part of wealthy businessmen rather than as guardians of public order.

We suggest that it is in Pakistan's interest to ensure that this issue is resolved quickly on the basis of respect for international Conventions to which your government is a signatory. We would therefore ask that you use your good offices to intervene with the management and owner of the Pearl Continental Hotel to ensure that the rights of the Pearl Continental Hotel Workers' Union are fully respected and that management cease all violence and intimidation directed against the employees of this establishment and their trade union. We further request that a full, impartial and transparent inquiry be convened to investigate flagrant abuses of police and judicial power in connection with management's illegal aggression against the Pearl Continental Hotel Workers' Union.

Yours sincerely,
cc:
General Manager, Pearl Continental Hotel, Karachi, Pakistan
Fax: + 92 21 568 1835/568 2655
E-mail: [email protected]