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Neue Front im Kampf der westbengalischen Landarbeiter gegen Landenteignungen

An die IUL Web-Site geschickt am 05-Dec-2006

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W�hrend Landarbeiter und Bauern in der westbengalischen GemeindeSingur den staatlichen Repressalien mit ihrem Kampf gegen die geplante Vertreibung von 6 000 armen Familien von ihrem hochwertigen Ackerland, mit der Platz f�r eine Autofabrik gemacht werden soll, weiterhin Widerstand entgegensetzen, hat nunmehr ein neuer Kampf gegen den j�ngsten Fall einer Enteignung von Ackerland durch die Regierung begonnen.

Der IUL-Mitgliedsverband Paschim Banga Khet Majoor Samity (PBKMS) hat den Kampf in Singur aktiv unterst�tzt, der ungeachtet zunehmender staatlicher Repressalien neuen Auftrieb erhalten hat, seit die Polizei vor zwei Monaten Rajkumar Bhul t�tete. Eine Gruppe von Anw�lten hat beim Obersten Gerichtshof erfolgreich Klage gegen die von der Polizei am 25. September begangenen Gr�ueltaten eingereicht. Bei einer �ffentlichen Anh�rung, an der prominente Intellektuelle teilnahmen, wurden sowohl die Gr�ueltaten der Polizei als auch die Konfiszierung von Ackerland eindeutig verurteilt. Der Konflikt mit dem Bodenenteignungsprogramm der westbengalischen Regierung der Linken Front, so schreibt die PBKMS, "ist zum Testgel�nde f�r neue politische Allianzen in Westbengalen geworden - zwischen linken und nicht-linken Parteien, zwischen Gewerkschaften, parteilosen Organisationen und politischen Parteien, zwischen Intellektuellen und Landarbeitern". Die Repressalien haben den massiven Widerstand der Bewohner nicht gebrochen, ungeachtet der Pl�ne der Regierung, das Land nach der n�chsten Reisernte zu �bernehmen. In jedem Dorf sind Lager mit bewaffneter Polizei errichtet worden, den Bauern wurde ihr Saatgut f�r die n�chste Ernte verweigert, und Bew�sserungsanlagen wurden stillgelegt.

Die PBKMS hat nunmehr die F�hrung bei der Organisierung des Widerstandes gegen die j�ngste staatliche Landenteignung im Rahmen eines Projekts �bernommen, in Joonput-Haripur auf 5 000 Morgen hochwertigem Ackerland ein Kernkraftwerk zu bauen, das unter anderem die auf enteignetem Ackerland (zu au�erordentlich g�nstigen Bedingungen f�r die Investoren) zu errichtenden Industriebetriebe mit Strom versorgen soll. Am 16. November kam ein Expertenteam nach Westbengalen, um sieben m�gliche Standorte f�r das Kernkraftwerk zu beurteilen. Nachdem sie von diesen Pl�nen geh�rt hatte, organisierte die PBKMS bei Joonput-Haripur eine Blockade, an der sich 5 000 Bewohner beteiligten, um die Anreise der staatlichen Funktion�re am 17. November zu verhindern. Dieser Widerstand wurde ungeachtet einer gro�en Polizeipr�senz auch am 18. fortgesetzt. Am 19. wiederholten die Regierungsbeamten ihre Versuche, das Gebiet zu betreten, w�hrend die Nuklearexperten mit dem Provinzchef zusammentrafen, der Joonput-Haripur trotz massiver lokaler Opposition offiziell zum gew�hlten Standort erkl�rte.

PBKMS-Mitglieder in Joonput-Haripur widersetzen sich der Landenteignung aus zwei Gr�nden. Erstens wird der fruchtbare, f�r viele Kulturen geeignete Boden genutzt, um Reis, Weizen, Senf, Kartoffeln, Betel und Chili anzubauen, wovon sich 25 000 Menschen ern�hren. Die Bodenfl�che umfasst auch einen Streifen Meeresstrand, der die Lebensgrundlage f�r etwa 20 000 Fischer bietet. Die Pufferzone f�r ein Kernkraftwerk in Indien hat einen Radius von 1,6 Kilometern, und in diesem Bereich darf niemand leben. Innerhalb eines Radius von 5 km d�rfen nur 10 000 Menschen leben, in einer Entfernung von 10 km 20 000 und innerhalb von 30 km 100 000 Menschen - wobei es sich in diesem Fall ausschlie�lich um hochwertiges und dicht besiedeltes Ackerland handelt.

Zweitens f�rchten die Bewohner von Haripur zu Recht die potenziellen Auswirkungen einer radioaktiven Strahlung f�r ihre Gesundheit und ihr Leben. Fischer f�rchten einen R�ckgang ihrer Ertr�ge wegen der Erw�rmung des Meereswassers, das zur Reaktork�hlung verwendet werden wird.

Die PBKMS hatten sich bereits im Jahr 2000 an einer erfolgreichen landesweiten Kampagne beteiligt, mit der der Bau eines Kernkraftwerks in dem �kologisch gef�hrdeten Gebiet von Sunderbans verhindert werden konnte. Sie hat ihre Mitglieder in Joonput-Haripur im Lauf der letzten f�nf Monate auf die Invasion der Nuklearindustrie vorbereitet. So wurden Aufkl�rungsveranstaltungen mit Nuklearfachleuten, Stra�enversammlungen und Flugblattaktionen gegen die Landenteignung und zur Unterst�tzung des Kampfes von Singur organisiert. Die PBKMS-Mitglieder waren deshalb auf den Besuch der Nuklearprominenz gut vorbereitet.

Am 20. November �bernahm die PBKMS eine Schrittmacherrolle bei der Gr�ndung des B�rgerkomit�s Parmanu Chulli Birondhi O Jeeban Jeevika Bachao Committee (Komit� gegen Kernkraftwerk und f�r Leben und Lebensgrundlagen), dem alle politischen Parteien und Gewerkschaften angeh�ren. Die Regierung Westbengalens f�rdert Kernenergie im Rahmen ihrer Strategie der Industrialisierung um jeden Preis. Ihre Begeisterung f�r die Kernenergie h�ngt auch mit der j�ngsten Kernenergievereinbarung zwischen Indien und den USA zusammen, gegen die sich die Parteien, die die Regierung Westbengalens bilden, auf Landesebene mit aller Energie widersetzt hatten. Ungeachtet der landesweiten Proteste gegen diese Vereinbarung scheint jedoch die Regierung der Linken Front in Westbengalen als erste diese Vereinbarung nutzen zu wollen, die unerl�sslich zu sein scheint, um die Zukunft der leidenden US-amerikanischen Kernindustrie zu retten.

Die PBKMS hat zur internationalen Unterst�tzung f�r den Kampf in Joonput-Haripur aufgerufen, der f�r die Lebensgrundlagen tausender von Landarbeitern und armer Bauern von entscheidender Bedeutung ist. Ihr k�nnt Protestschreiben an den Provinzchef von Westbengalen senden und darin die Regierung dieses Bundesstaates auffordern, die Enteignung von hochwertigem Ackerland f�r nicht-landwirtschaftliche Zwecke zu beenden und den Bau eines Kernkraftwerks in Joonput-Haripur aufzugeben. Die Bewohner dort wollen nicht, dass auf ihrem Land Kernenergie erzeugt wird, um damit die Energieprobleme Indiens zu l�sen.

Hier klicken, um eine Botschaft an die Regierung Westbengalens zu senden. Eine �hnliche Botschaft k�nnt ihr hier an den Indischen Ministerpr�sidenten Dr. Manmoham Singh �ber die Website der Regierung richten.