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"Schmutzige Ernte" - Bericht von Human Rights Watch deckt Kinderarbeit und Verletzungen der Arbeitnehmerrechte auf Bananenplantagen in Ecuador auf

An die IUL Web-Site geschickt am 25-Apr-2002

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Human Rights Watch (HRW), der anerkannte W�chter �ber die Einhaltung der Menschenrechte in aller Welt, hat einen vernichtenden Bericht mit dem Titel "Schmutzige Ernte" ver�ffentlicht, der die Verh�ltnisse auf den Bananenplantagen in Ecuador aufdeckt.

Der Bericht st�tzt sich auf Untersuchungen, die 2001 durchgef�hrt wurden, und schildert st�ndige und offenkundige Verletzungen von Arbeitnehmerrechten, die in bedeutendem Umfang auftretenden schlimmsten Formen der Kinderarbeit, erschreckende Arbeitsschutzverh�ltnisse sowie zerst�rerische Umweltpraktiken, darunter den unverantwortlichen Einsatz von Chemikalien und das r�cksichtslose Verspr�hen von Pestiziden aus der Luft, in einigen F�llen direkt auf die K�pfe der auf den Plantagen arbeitenden Kinder.

Die gr��ten Profiteure dieser erschreckenden Verh�ltnisse in Ecuador sind Dole und das nationale Ausfuhrunternehmen Noboa.

Der Bericht nennt Dole und Noboa als die beiden Unternehmen, die in erster Linie von diesen erschreckenden Verh�ltnissen in Ecuador profitieren.

Menschenrechtsverletzungen - f�r Dole nur ein Problem der �ffentlichkeitsarbeit?

HRW hat im Anschluss an seine Untersuchungen allen gro�en Unternehmen einen Fragenkatalog zugeschickt. Alle Antworten der Unternehmen werden im Bericht selbst wiedergegeben.

Es ist bezeichnend, dass die Antwort von Dole nicht von der Konzernleitung, der f�r die soziale Verantwortung des Unternehmens zust�ndigen Abteilung oder der Betriebsleitung, sondern vielmehr von der Abteilung f�r �ffentlichkeitsarbeit zur�ckgesandt wurde. Man muss sich deshalb fragen, ob die von einer glaubw�rdigen und weltweit anerkannten Menschenrechtsorganisation wie HRW erhobenen Vorw�rfe wegen Menschenrechtsverletzungen f�r Dole nur ein blo�es Problem der �ffentlichkeitsarbeit darstellen, dem mit Sch�nrednerei begegnet werden kann.

..... Oder etwas, das man verbirgt und vor dem man sich verkriecht?

Dole hat konkrete Antworten auf HRW-Fragen �ber Lieferantenplantagen mit der zweifelhaften Begr�ndung abgelehnt, es handelte sich hierbei um "gesch�tzte Unternehmensinformationen".

Im �brigen versteckte sich Dole in seiner Antwort hinter einem Schwall kaum glaubw�rdiger Beteuerungen seiner sozialen Verantwortung. Es verwies insbesondere auf eine Auszeichnung f�r seine Sozialpolitik, die ihm von der Social Accountability International (SAI) verliehen worden sei, der Organisation, die den Kodex f�r Unternehmensverantwortung SA 8000 entwickelt hat. In der Antwort von Dole an HRW wird diese Auszeichnung als "die erste von Social Accountability International verliehene Auszeichnung f�r ethische Prinzipien am Arbeitsplatz" bezeichnet.

Diese dubiose Antwort kommt von einem Unternehmen, das st�ndig die Arbeitnehmerrechte eingeschr�nkt hat, das die Sozialverh�ltnisse in Ecuador mehr als jedes andere internationale Unternehmen ausbeutet, das Kleinbauern auf den Philippinen, die fr�her Arbeiter auf Dole-Plantagen waren, ausbeutet und das mit gro�em Abstand die niedrigste Zahl gewerkschaftlich organisierter Arbeitnehmer aufweist, ungeachtet der schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen der Bananenarbeiter in aller Welt.

Gut unterrichtete Leser des Berichts werden sich ihre eigene Meinung �ber die Glaubw�rdigkeit der Auszeichnungen und Lobeshymnen bilden, die Dole so stolz hinausposaunt und hinter denen es sich versteckt, anstatt die legitimen Fragen von HRW ehrlich und in Treu und Glauben zu beantworten.

"Schmutzige Ernte" macht den Wert der zwischen der IUL, der COLSIBA und Chiquita Brands getroffenen Vereinbarung �ber Arbeitnehmerrechte deutlich

Auch Chiquita Brands International wird als wesentlich kleinerer Aufk�ufer ecuadorianischer Bananen genannt. Nat�rlich muss auch Chiquita die Verantwortung f�r missbr�uchliche Praktiken seiner Lieferanten in Ecuador �bernehmen, und die IUL wird Chiquita hierf�r auch weiterhin verantwortlich machen. Im scharfen Gegensatz zu der windelweichen Antwort von Dole hat jedoch der Chiquita-Beauftragte f�r Unternehmensverantwortung die Untersuchungen von HRW begr��t und detaillierte Informationen �bermittelt, aus denen genau hervorgeht, wieviel Bananen die in den Fragen von HRW genannten Plantagen geliefert haben.

In den Antworten von Chiquita wurde kein Versuch unternommen, sich hinter dem Begriff "gesch�tzte Unternehmensinformationen" zu verstecken, sondern es wurde vielmehr ein verh�ltnism��ig hoher Grad an Transparenz angestrebt.

Chiquita konnte auch auf die internationale Vereinbarung �ber Arbeitnehmerrechte verweisen, die das Unternehmen im Juni 2001 mit der IUL (die dabei im Namen der ihr angeschlossenen Bananenarbeitergewerkschaften handelte) und COLSIBA (dem Koordinierungsorgan der regionalen Bananenarbeitnehmer-Gewerkschaften) unterzeichnet hat.

Diese Vereinbarung erhebt zwar nicht den Anspruch, dass sie bei Chiquita oder seinen Lieferanten weltweit akzeptable Praktiken gew�hrleistet, und bedeutet sicherlich auch keine fragw�rdige Auszeichnung oder Anerkennung f�r das Unternehmen, bietet aber ein transparentes, praxisnahes und glaubw�rdiges Instrument, mit dem Chiquita und die Gewerkschaften, die bereits eine gro�e Mehrheit seiner Arbeitnehmer vertreten, auf die Anhebung der Normen hinarbeiten k�nnen, die in Ecuador so eindeutig verletzt werden.

Del Monte und der nationale Erzeuger Noboa antworten nicht

Die Del Monte Fresh Fruit Company und Noboa haben weder auf die Fragen noch auf mehrere Briefe von HRW geantwortet.

Gro�e Unterschiede zwischen den Gro�en Drei

Durch einen Vergleich der drei gro�en internationalen Unternehmen macht es der Bericht dem Leser m�glich, eindeutig zu erkennen, welches Unternehmen seine soziale Verantwortung ernst nimmt, seine Probleme transparent aufzeigt und ein glaubw�rdiges Verfahren f�r die Behandlung solcher Probleme entwickelt hat, und welches Unternehmen nichts dergleichen unternommen hat. Chiquita kann sich gewiss seiner rechtm��igen Verantwortung f�r das, was in Ecuador geschieht, nicht entziehen. Durch seine Arbeit mit den Bananenarbeitergewerkschaften in der Region und mit der IUL hat das Unternehmen jedoch glaubw�rdig und praktisch gezeigt, dass es gewillt ist, die Normen zu verbessern, und dies auch bereits in allen seinen T�tigkeitsbereichen getan hat.

Del Monte konnte sich ganz offensichtlich nicht zu einer Antwort an HRW aufraffen, und Dole hat "Sch�nrednerei" betrieben, der es an Glaubw�rdigkeit und Transparenz fehlte und mit der versucht wurde, sich hinter Verallgemeinerungen und zweifelhaften Auszeichnungen und Ehrungen f�r die �bernahme sozialer Verantwortung zu verstecken.

Die IUL begr��t die anhaltende Bereitschaft von Chiquita, einen sinnvollen Dialog mit Gewerkschaften �ber genau die Fragen zu f�hren, in denen Arbeitnehmer, �ber ihre Gewerkschaften, allein nachhaltige oder sinnvolle Verbesserungen erzielen k�nnen. Die IUL fordert Dole, Del Monte und nationale ecuadorianische Unternehmen, insbesondere Noboa, auf, ihre heutige Politik radikal zu �ndern und �berall dort in einen sinnvollen Dialog mit Gewerkschaften einzutreten, wo diese Unternehmen Bananen anbauen oder von lokalen Lieferanten kaufen.

Nur diese Form eines glaubw�rdigen und ernst gemeinten Dialogs kann zu einer wirklichen Verbesserung der Verh�ltnisse auf den ecuadorianischen Bananenplantagen f�hren. Auszeichnungen oder Ehrungen d�rfen nicht dazu dienen, diese elementare Tatsache zu verschleiern.

Die eindeutige Schlussfolgerung, die aus diesem Bericht zu ziehen ist, lautet, dass noch sehr viel getan werden muss, und zwar rasch getan werden muss, um die Verh�ltnisse in Ecuador zu verbessern und f�r die ecuadorianischen Bananenarbeiter, ihre Familien und Gemeinden soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu verwirklichen. Gro�e Fortschritte sind erforderlich, und zwar rasch, wenn Bananen aus Ecuador infolge dieser wirklich schmutzigen Ernte nicht einen bitteren Nachgeschmack bei den Verbrauchern hinterlassen sollen.

Anmerkung: Human Rights Watch auf dem IUL-Weltkongress im Mai 2002

Human Rights Watch hat eine Einladung zum 24. Weltkongress der IUL vom 14.-17. Mai angenommen, um am 15. Mai seinen Bericht im Rahmen eines Podiumsgespr�chs �ber Menschenrechte vorzulegen, das mit einer Ansprache der Hohen Kommissarin der Vereinten Nationen f�r Menschenrechte Mary Robinson er�ffnet werden wird.

Auf dem Kongress werden IUL-Mitgliedsverb�nde die M�glichkeit haben, den Bericht zu begutachten und in gr��eren St�ckzahlen in Spanisch und Englisch f�r ihre Mitglieder in den zahlreichen L�ndern zu bestellen, aus denen Kongressdelegierte erwartet werden.

In der Zwischenzeit k�nnen Exemplare des Berichts unter der folgenden Adresse bestellt werden:

Human Rights Watch
350 Fifth Avenue,
34th Floor,
New York
NY 10118-3299
USA