Arbeitnehmer des Pearl Continental in Pakistan setzen ihren Kampf um Gewerkschaftsrechte fort

An die IUL Web-Site geschickt am 25-Nov-2004

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Der Kampf um Gewerkschaftsrechte im Luxushotel Pearl Continental in Karachi ist am 9. November 2004 in das vierte Jahr eingetreten. Die Gewerkschaft organisierte an dem Tag, der sich dadurch auszeichnet, dass die Hotelleitung �ber 300 Arbeitnehmer entlie� und dies in einer Anzeige in einer lokalen Tageszeitung ver�ffentlichte, Versammlungen und Kundgebungen.

Der Konflikt begann im September 2001, als die Hotelleitung ank�ndigte, sie werde wegen eines R�ckgangs der Buchungen s�mtliche Gelegenheits- und Zeitarbeitnehmer entlassen und f�r die st�ndig besch�ftigten Arbeitnehmer einen bezahlten Arbeitstag pro Woche streichen. Die Gewerkschaft forderte Verhandlungen, aber die Hotelleitung ging auf diese Forderung nicht ein. Das Entlassungsschreiben wurde am 8. November in einer Tageszeitung ver�ffentlicht, und die Arbeitnehmer wurden am Betreten des Hotels gehindert, als sie am n�chsten Tag zur Arbeit erschienen.

Was als eine Gewerkschaftskampagne zur Verteidigung der Rechte im Hotel besch�ftigter Gelegenheitsarbeitnehmer begann, eskalierte rasch zu einem Gro�angriff der Hotelleitung gegen die Gewerkschaft und das k�rperliche Wohl und die Sicherheit ihrer Mitglieder und Beauftragten. Gewerkschaftsfunktion�re wurden illegal festgenommen und w�hrend ihrer Haftzeit geschlagen. Sie wurden zusammen mit anderen Gewerkschaftsmitgliedern aufgrund von angeblichen Umstrukturierungen entlassen.

Am 14. November 2004, dem Eid Day (Ende Ramadan), demonstrieren Mitglieder der Gewerkschaft des Pearl Continental zusammen mit ihren Familien. Vertreter von anderen Gewerkschaften, Verb�nden und Arbeits- und Menschenrechtsorganisationen schlossen sich ihnen an, um der Hotelgewerkschaft ihre Solidarit�t und Unterst�tzung kundzugeben.


Im Juni 2003 hat der IAO-Ausschuss f�r Vereinigungsfreiheit aufgrund einer von der IUL im Namen der Pearl Continental Gewerkschaft eingereichten Klage die Regierung Pakistans aufgefordert, (unter anderem) die zust�ndigen Arbeitsbeh�rden anzuweisen, umgehend eine eingehende Untersuchung der gewerkschaftsfeindlichen Entlassungen im Pearl Continental Hotel in Karachi durchzuf�hren und f�r den Fall, dass dabei gewerkschaftsfeindliche Diskriminierungen festgestellt werden, zu gew�hrleisten, dass die betroffenen Arbeitnehmer ohne Lohneinbu�e wieder an ihren Arbeitspl�tzen besch�ftigt werden. Der Ausschuss forderte die Regierung ferner auf, Begegnungen zwischen der Hotelleitung und der Gewerkschaft zu veranlassen, um k�nftige Verletzungen der Gewerkschaftsrechte zu verhindern. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass die Hotelleitung und die lokalen Beh�rden in gravierender Weise Gewerkschaftsrechte verletzt hatten, und wies die Regierung an, die Vorf�lle der Inhaftierung von Gewerkschaftsmitgliedern durch die Polizei sowie die Gewaltt�tigkeiten und Schikanen gegen Gewerkschaftsmitglieder in vollem Umfang zu untersuchen und der IAO �ber die Untersuchungsergebnisse zu berichten.

Die Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaft sind zum Kampf entschlossen, und sie brauchen eure kontinuierliche Unterst�tzung! Sie fahren mit Demonstrationen, Kampagnen und der Fortsetzung der Unterst�tzung der Arbeitnehmer sowohl innerhalb als auch au�erhalb des Hotels fort. Die n�chste Kundgebung wird am 6. Januar 2005 stattfinden, der im Zeichen der Verhaftung von Gewerkschaftsf�hrern in 2002 steht.

Was ihr tun k�nnt

Bisher hat die Regierung nicht auf die Empfehlungen der IAO reagiert. Deshalb ist erneuter Druck auf die Regierung Pakistans erforderlich, damit sie sich f�r eine L�sung des Konflikts auf der Grundlage der Einhaltung der Gewerkschaftsrechte einsetzt. Ihr k�nnt dazu beitragen, indem ihr eine Botschaft an die pakistanischen Beh�rden richtet.

Musterbotschaft an den Premierminister Pakistans

An: Mr. Shaukat Aziz
Prime Minister of Pakistan
Fax: +92 51 922 28 03

mit Kopien an

Herrn Pervez Musharaf, Pr�sident & Chef Exekutive Of the Islamic Republic Of Pakistan
Fax: +92 51 922 48 36
E-Mail: [email protected]

Chief Minister, Government of Sindh
Fax:+92 21 920 2000

General Manager, Pearl Continental Hotel, Karachi, Pakistan
Fax: +92 21 568 1835/568 2655
E-Mail: [email protected]

Concerns: grave violations of democratic rights at the Karachi Pearl Continental Hotel

Dear Mr. Prime Minister

I have been informed by the IUF, an international trade union federation representing over 12 million members in 126 countries, about repeated and serious violations of basic democratic rights at Karachi's Pearl Continental Hotel.

Since September 2001, the democratically elected trade union representing the overwhelming majority of hotel employees has been seeking to defend the trade union rights guaranteed workers under Pakistan's constitution and international Conventions. Members and office-bearers of the Pearl Continental Hotel Workers' Union have been brutally dismissed from their jobs, detained illegally by police, threatened with violence and,beaten at a local police station in the presence of hotel management staff. At no time during these events has there been any indication that the laws which exist in principle to protect Pakistan's workers are being enforced, or that the principle of equal justice before the law is being applied.

Since these abuses took place with the cooperation and collaboration of the Pakistani police and local government authorities, in gross violation of both national law and international Conventions of the United Nations, the government of Pakistan is now the object of a complaint filed with the International Labour Organization, part of the United Nations system, Case No. 2169. In June 2003, the Committee on Freedom of Association of the ILO concluded that grave violations of trade union rights had indeed been committed by the hotel management and local police and government authorities, instructed the government to fully investigate the incidents of police detention, violence and harassment of union members and requested that the government report back to the ILO. To date, your government has not responded to the ILO recommendations.

We suggest that it is in Pakistan's interest to ensure that this issue is resolved quickly on the basis of respect for international Conventions to which your government is a signatory. We would therefore ask that you use your good offices to intervene with the management and owner of the Pearl Continental Hotel to ensure that the rights of the Pearl Continental Hotel Workers' Union are fully respected and that management cease all violence and intimidation directed against the employees of this establishment and their trade union. We further request that a full, impartial and transparent inquiry be convened to investigate flagrant abuses of police and judicial power in connection with management's illegal aggression against the Pearl Continental Hotel Workers' Union.

Yours sincerely,

�bersetzung:

Betrifft: Gravierende Verletzungen demokratischer Rechte im Pearl Continental Hotel in Karachi

Sehr geehrter Herr Premierminister,

Die IUL, ein internationaler Gewerkschaftsbund, der mehr als 12 Millionen Mitglieder in 126 L�ndern vertritt, hat mich �ber die wiederholten und ernsten Verletzungen grundlegender demokratischer Rechte im Pearl Continental Hotel in Karachi unterrichtet.

Seit September 2001 bem�ht sich die demokratisch gew�hlte Gewerkschaft, die die �berwiegende Mehrheit der Hotelarbeitnehmer vertritt, um die Verteidigung der Gewerkschaftsrechte, auf die die Arbeitnehmer nach der Verfassung Pakistans und internationalen �bereinkommen Anspruch haben. Mitglieder und Amtstr�ger der Pearl Continental Hotel Workers� Union sind brutal entlassen, rechtswidrig von der Polizei verhaftet, mit Gewalt bedroht und auf einer lokalen Polizeistation in Anwesenheit von Mitgliedern der Hotelleitung gepr�gelt worden.

Im Verlauf dieser Ereignisse deutete zu keinem Zeitpunkt das geringste darauf hin, dass die Gesetze, die im Prinzip zum Schutz der pakistanischen Arbeitnehmer bestehen, angewandt werden oder dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz Geltung verschafft wird.

Da diese �bergriffe in grober Verletzung innerstaatlicher Gesetze und internationaler �bereinkommen der Vereinten Nationen sowohl mit der Zustimmung als auch unter der Mitwirkung der pakistanischen Polizei und lokaler Regierungsstellen erfolgten, ist nunmehr gegen die Regierung Pakistans eine Klage bei der Internationalen Arbeitsorganisation, einer Institution der Vereinten Nationen, eingereicht worden, die als Fall Nr. 2169 behandelt wird.

Im Juni 2003 gelangte der Ausschuss f�r Vereinigungsfreiheit der IAO zu der Schlussfolgerung, dass es in der Tat zu gravierenden Verletzungen von Gewerkschaftsrechten durch die Hotelleitung, die lokale Polizei und Regierungsstellen gekommen war, und forderte Ihre Regierung auf, die Vorf�lle der Inhaftierung von Gewerkschaftsmitgliedern durch die Polizei sowie die Gewaltt�tigkeiten und Schikanen gegen Gewerkschaftsmitglieder in vollem Umfang zu untersuchen und der IAO �ber die Untersuchungsergebnisse zu berichten. Bisher hat Ihre Regierung auf die Empfehlungen der IAO noch nicht reagiert.

Wir glauben, dass eine rasche L�sung dieses Problems auf der Grundlage der Einhaltung internationaler �bereinkommen, die auch Ihre Regierung unterzeichnet hat, im Interesse Pakistans liegt. Wir m�chten Sie deshalb um ihre guten Dienste bitten, indem sie bei der Leitung und bei dem Eigent�mer des Pearl Continental Hotels darauf dringen, dass die Rechte der Pearl Continental Hotel Workers� Union in vollem Umfang eingehalten werden und die Hotelleitung alle Gewaltakte und Einsch�chterungsversuche gegen die Arbeitnehmer dieses Hotels und ihre Gewerkschaft einstellt. Wir fordern ferner die Einleitung einer umfassenden, unparteiischen und transparenten Untersuchung der eindeutigen �bergriffe der Polizei und der Justizbeh�rden in Verbindung mit der rechtswidrigen Aggression der Hotelleitung gegen die Pearl Continental Hotel Workers� Union.

Hochachtungsvoll

Bitte schickt Kopien etwaiger Botschaften an das IUL-Sekretariat. Wir werden sie an die Pearl Continental Hotel Workers� Union weiterleiten.

Wir danken euch im Voraus f�r eure Solidarit�t und Unterst�tzung.