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Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Kundgebung holländischer Gewerkschaften gegen Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand wird zur größten Demonstration seit Jahrzehnten.

An die IUL Web-Site geschickt am 03-Oct-2004

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Am 2. Oktober folgten rund 240.000 Demonstranten einem Aufruf der Gewerkschaftsverbände des Landes und versammelten sich in der Amsterdamer Innenstadt. Der Protest gegen die größten öffentlichen Ausgabenkürzungen in der niederländischen Geschichte wurde zur bedeutendsten Demonstration, die das Land seit Jahrzehnten erlebt hat.

Die Gewerkschaften wehren sich gegen zusätzliche, von der Regierung vorgeschlagene Ausgabenkürzungen im öffentlichen Sektor, die auf die seit 2003 unter der Mitterechtskoalition von Premierminister Balkanende bereits durchgeführten Einsparungen in Höhe von schätzungsweise 13 Milliarden Euro folgen sollen. Geht es nach der Regierung, sollen u.a. Krankengelder gekürzt, finanzielle Anreize für Frühpensionen abgeschafft, das Arbeitslosengeld für Langzeitarbeitslose reduziert und die Arbeitswoche verlängert werden. Die Arbeitgeber fordern eine Verlängerung der Arbeitszeit von 36 auf 40 Wochenstunden bei gleichbleibenden Löhnen.

Die Gewerkschaften hatten kostenlose Bahnfahrten für die Mitglieder organisiert, damit sie an der Kundgebung teilnehmen konnten, allerdings berichten die Eisenbahnergewerkschaften, dass es rund 50.000 Personen nicht gelungen ist, bis nach Amsterdam zu kommen. Sie fragen sich nun, ob die nationale Bahngesellschaft tatsächlich alles getan hat, um ihnen die Anfahrt zur Kundgebung zu ermöglichen.


Belgische Gewerkschafter/innen bewiesen ihre Solidarität und reisten zur Demonstration nach Amsterdam an.

Die Massenkundgebung bildete den Höhepunkt einer von den Gewerkschaften organisierten Woche der Arbeitsunterbrechungen und Demonstrationen. Am Montag, den 27. September, versammelten sich Gewerkschaftsmitglieder des öffentlichen Transports, des Nahrungsmittelsektors und der metallverarbeitenden Industrie, des Einzelhandelsvertriebs und der Hafenverwaltung zu einer Mittagskundgebung und erhielten Unterstützung von öffentlichen Bediensteten, uniformiertem Personal der Militärverwaltung, Krankenwagenfahrern und vielen anderen Arbeitnehmer/innen, die sich während ihrer Mittagspause der Demonstration anschlossen. Die Beschäftigten des Elektronikgiganten Philips unterbrachen zur Mittagszeit ebenfalls die Arbeit.

Am Mittwoch kamen die Lkw-Fahrer im ganzen Land dem über Mobiltelefone und CB-Funk erfolgten Aufruf nach, an der nächstgelegenen Autobahnraststätte zu halten und ein Protestmittagessen einzulegen. Funktionäre des FNV und CNV waren vor Ort, um die protestierenden Lkw-Fahrer zu treffen.

Der nationale Dachverband FNV fordert ein Referendum über die Beibehaltung der Bestimmungen für die Frühpensionierung, die Regierung schließt jedoch Verhandlungen über dieses Thema aus.