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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Unabhängige Arbeiterführer verhaftet, während Massenproteste der Gewerkschaften China erschüttern

An die IUL Web-Site geschickt am 25-Mar-2002

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Seit 1. März veranstalten mehr als 50 000 Arbeitnehmer des Daqing Oilfield im Nordosten Chinas Massenproteste und Straßendemonstrationen. Ungeachtet des Einsatzes von Polizei und einem Panzerregiment der Armee protestieren die Ölarbeiter weiter gegen den Bruch ihrer Entlasssungsvereinbarungen durch diese staatliche Ölgesellschaft und versammeln sich regelmäßig vor der Zentrale des Petroleum Administration Bureau (PAB).

Wütend darüber, dass das Unternehmen die Winterheizungszulagen und andere als Entlassungsbedingungen vereinbarte Leistungen eingestellt hatte, haben die entlassenen Arbeitnehmer ein unabhängiges Gewerkschaftskomitee gegründet und um Verhandlungen gebeten. Das Unternehmen, die Regierung und der Gesamtchinesische Gewerkschaftsbund (All-China Federation of Trade Unions - ACFTU) erklärten jedoch das Vorgehen der Arbeitnehmer für illegal.

Nach den jüngsten Berichten beziehen Truppen rund um die Stadt Position, während rund 300 bewaffnete Militärpolizisten vor dem PAB-Büro aufmarschiert sind. Es wurden bereits Solidaritätsdemonstrationen von Ölarbeitern in zwei anderen Provinzen gemeldet.

Die Haltung der chinesischen Regierung kommt sehr schön in einer Bemerkung des ACFTU-Präsidenten We Jianxing zum Ausdruck, der am 4. März gegenüber einer Gruppe offizieller Gewerkschaftsvertreter erklärte: "Die Gewerkschaften [d.h. der ACTFU] müssen begreifen, was die Arbeitnehmer denken, und die Arbeitnehmer dazu erziehen, die Gesamtsituation zu berücksichtigen und das allgemeine Interesse über alles zu stellen, und sich im Hinblick auf einen Ausgleich der Interessen im Verlauf der Wirtschaftsreformen korrekt verhalten". Der Vertreter des ACFTU-Ortsverbandes stellte unter Bezugnahme auf die Wahl unabhängiger Vertreter durch die Daqing Arbeitnehmer fest, dass die Arbeitnehmer selbst kein Recht hätten, Gewerkschaften zu gründen.

Die IUL und andere internationale Gewerkschaftsorganisationen haben in Schreiben an den Präsidenten Chinas davor gewarnt, Armee und Polizei zur Unterdrückung des Kampfes der Arbeitnehmer einzusetzen.

Die Arbeitnehmerproteste breiten sich über das ganze Land aus, und in Liaoyang in der Provinz Liaoning demonstrieren seit Mitte März mehr als 30 000 Arbeitnehmer von 20 Staatsunternehmen vor den Gebäuden staatlicher Behörden, darunter auch dem Büro für öffentliche Sicherheit. Die Arbeitnehmer fordern die Zahlung rückständiger Löhne, ein Ende der Korruption und die Freilassung des unabhängigen Arbeitnehmervertreters Yao Fuxin. Yao Fuxin, ein entlassener Arbeitnehmer der Ferroalloy Factory, war zu einem der Delegierten gewählt worden, die mit Regierungsbeamten verhandeln sollten. Die Polizei bestreitet, ihn in Gewahrsam zu halten, hat jedoch die Proteste für illegal erklärt und sucht weiter nach den anderen gewählten Arbeitnehmervertretern.

Regelmäßig aktualisierte Informationen in Englisch sowie wertvolles Hintergrundmaterial auf den Websites Hong Kong Liaison Office der internationalen Gewerkschaftsbewegung und unabhängiger Hongkonger Gewerkschaften (unter Mitwirkung der IUL) und China Labour Bulletin.