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Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Korea: Eigentümer schließen Luxushotel, um Gewerkschaft zu zerschlagen - IUL ruft zur internationalen Unterstützung auf

An die IUL Web-Site geschickt am 12-Sep-2005

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Die Korean Federation of Service Workers´ Unions (KFSU), ein Mitgliedsverband der IUL, bittet um internationale Unterstützung für ihren Kampf gegen eine besonders schmähliche Form der Gewerkschaftszerschlagung im Hotel Riviera in Daejeon City. Dort kämpfen Gewerkschaftsmitglieder seit August vorigen Jahres gegen die von den Besitzern manipulierte Schließung des Betriebs, die, wie die Gewerkschaft nachweisen konnte, aus vorgetäuschten Gründen und nur zu dem Zweck erfolgte, den Betrieb lange genug stillzulegen, um die Gewerkschaft zu zerschlagen. Ihr Kampf hat jetzt eine entscheidende Phase erreicht.

Das 174-Zimmer Luxushotel und Kongresszentrum, die größte Hotelanlage in den Chungcheong-Provinzen in der Mitte des Landes, wurde 2001 von der Shinan-Gruppe erworben. Über einen Fonds zur Förderung des Tourismus, mit dem die Lokalentwicklung angekurbelt werden soll, flossen öffentliche Gelder in Höhe von etwas mehr als dem halben Kaufpreis, um die Übernahme zu ermöglichen. Der neue Besitzer machte sich unverzüglich daran, die Gewerkschaft zu schwächen, indem den Arbeitnehmern als Strafmaßnahme neue Aufgaben zugewiesen und militante Gewerkschafter entlassen wurden. 2003 provozierte die Betriebsleitung einen Teilstreik, sperrte die Gewerkschaftsmitglieder aus und versuchte, wesentliche Punkte der Tarifvereinbarung, vor allem Bestimmungen über die Gewerkschaftsrechte, zu eliminieren. Die Gewerkschaft reagierte mit einem 127-tägigen Streik, der schließlich durch Vermittlung der Lokalbehörden beigelegt wurde.

Die Bedingungen, zu denen diese Beilegung erfolgte, wurden jedoch nie eingehalten, und im Juni 2004 drohte die Betriebsleitung, das Hotel zu schließen, falls der Gewerkschaftsvorsitzende nicht zurücktrete und die Gewerkschaft auflöse. Am 1. August schickte das Unternehmen allen Gewerkschaftsmitgliedern Kündigungsschreiben. Unter Vermittlung der Lokalbehörden geführte Gespräche scheiterten an der Forderung der Betriebsleitung, die Gewerkschaft durch einen "Betriebsrat" abzulösen, und am 31. August kündigte das Unternehmen an, das Hotel werde geschlossen.


29. August 2005: Mitglieder der Gewerkschaft des Hotels Riviera, KFSU-Mitglieder und Vertreter der Koreanischen Demokratischen Arbeitspartei vor dem versperrten Eingang zum Hotel Riviera in Yuseong. Der Text auf dem Transparent lautet: "Pressekonferenz fordert, dass der Vorsitzende der Shianan-Gruppe Park Sun-seok den Beschluss der Nationalen Arbeitsbeziehungskommission durchführt, und die Wiederaufnahme des Betriebs des Hotels Riviera".

Die Gewerkschaft reagierte mit der Mobilisierung lokaler Gemeindegruppen und einer energischen Kampagne, die Versammlungen vor Ort, Fahrten nach Seoul, um vor der Zentrale der Shinan-Gruppe zu demonstrieren, und die nächtliche Besetzung des Hotels umfasste. Ferner reichte sie Klagen gegen die Besitzer bei der regionalen Arbeitsbeziehungskommission ein, mit dem Argument, dass die Schließung aus angeblich finanziellen Gründen in Wirklichkeit nur dazu dienen sollte, die Gewerkschaft zu zerschlagen. Shinan hat sich in keiner Weise bemüht, das rentable Objekt zu verpachten oder zu verkaufen, sondern hat vielmehr versucht, irreguläre Arbeitnehmer zu beschäftigen.

Im November 2004 gab die regionale Arbeitsbeziehungskommission der Klage der Gewerkschaft statt und stellte fest, dass der Hotelschließung betrügerische Absicht zugrunde gelegen habe und die Entlassungen demnach illegal gewesen seien. Mit dem Beschluss wurde das Hotel aufgefordert, die entlassenen Gewerkschaftsmitglieder wiedereinzustellen und den normalen Betrieb wiederaufzunehmen. Das Unternehmen legte daraufhin Berufung bei der Nationalen Arbeitsbeziehungskommission ein, die jedoch die frühere Entscheidung bestätigte.

Entscheidungen der Kommission sind aber nur schwer umzusetzen. Die Gewerkschaft kämpft nicht nur für die Wiedereinstellung und die Wiederaufnahme eines Betriebs, der für den lokalen Arbeitsmarkt von größter Bedeutung ist. Sie ist auch bemüht, einen wichtigen Präzedenzfall zu schaffen und künftige Schließungen zu verhindern, deren Motiv ausschließlich die feindselige Haltung der Arbeitgeber gegenüber normalen Arbeitsbeziehungen auf der Grundlage von Gewerkschaftsanerkennung und Kollektivverhandlungen ist.

Im Verlauf des langen Kampfes im Hotel Riviera hat das IUL-Sekretariat an die regionale und die nationale Arbeitsbeziehungskommission geschrieben und sie aufgefordert, das Gesetz und die Gewerkschaftsrechte zu verteidigen. Die Gewerkschaft hat nunmehr darum gebeten, in Botschaften an den Präsidenten und den Arbeitsminister Koreas eine Beendigung der skandalösen Hotelschließung durch eine rasche Umsetzung der Entscheidung der Nationalen Arbeitsbeziehungskommission zu fordern. Arbeitgeber sollten niemals einen Betrieb nur deshalb schließen können, weil sie Verhandlungen mit Gewerkschaften vermeiden wollen!

Ihr könnt eine Botschaft an die Regierung Koreas senden und sie auffordern, jetzt zu handeln, um zu bewirken, dass das Hotel rasch seinen normalen Betrieb wiederaufnimmt und alle entlassenen Gewerkschaftsmitglieder unter voller Nachzahlung ihrer Gehälter wiedereingestellt werden, indem ihr hier klickt. Kopien eurer Botschaft gehen an das IUL-Sekretariat und unsere Mitgliedsgewerkschaft in Korea.

Wir danken euch im Voraus für eure Solidarität und Unterstützung.