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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Das stille Massaker: Neue Ver�ffentlichung der IUL-Lateinamerika �ber Sch�digungen durch repetitive Belastungen bei Nestl� Brasilien

An die IUL Web-Site geschickt am 24-Feb-2005

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Das Nestl�-Werk in Araras, in der N�he von Sao Paolo, ist der gr��te Nestl�-Betrieb in Brasilien und der viertgr��te Nestl�-Betrieb in der Welt.

Vor Jahren empfanden die brasilianischen Arbeitnehmer den Betrieb als guten und attraktiven Arbeitsplatz. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich jedoch das Arbeitsumfeld vollst�ndig ver�ndert. Die von Nestl� zur Steigerung seiner Wettbewerbsf�higkeit angewandten Strategien zielten ausschlie�lich auf Kostensenkungen und den effizientesten Einsatz der Maschinen ab, wobei das Unternehmen die Sicherheit und Gesundheit seines "Humankapitals" v�llig au�er Acht lie�.

2001 wurden die Pulverkaffeebetriebe in Argentinien und Chile geschlossen und ihre Produktion nach Araras verlagert. Die Folge war, dass die Belegschaft in Araras schneller und h�rter arbeiten musste, um f�r das Unternehmen die gleichen Ergebnisse zu erzielen, wobei jedoch die Geh�lter unver�ndert blieben. Die Zahl der Arbeitnehmer in Araras selbst ist im Lauf der letzten 20 Jahre von rund 2 100 auf rund 1 300 vermindert worden. Zwar wurden viele Prozesse mechanisiert, doch hat dies nur das Arbeitstempo an den vielen kritischen Stellen erh�ht, wo nach wie vor anstrengende manuelle T�tigkeiten erforderlich sind.

Es �berrascht deshalb nicht, dass das erh�hte Arbeitstempo ohne ausgleichende Verl�ngerung der Arbeitsunterbrechungen dazu gef�hrt hat, dass immer mehr Arbeitnehmer unter Sch�digungen durch repetitive Belastungen (RSI) leiden. Statt aber dies als Zeichen f�r eine unbedingt notwendige �nderung der Arbeitsorganisation zu betrachten, hat das Unternehmen die Arbeitnehmer entlassen, denen �rztlich best�tigt worden war, dass sie unter RSI litten. Ein Manager hat dies wie folgt kommentiert: "Die Arbeitnehmerinnen sind die einzigen, die uns Probleme verursachen. Es w�re besser, Roboter statt Frauen zu besch�ftigen, weil Maschinen keine schmerzenden Arme, keine Menstruationsprobleme und keine Babys haben".

Offensichtlich ist das Nestl�-Management in Araras mit der offiziellen Politik des Unternehmens in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit und Nichtdiskriminierung nicht sonderlich vertraut.

Da sich die lokale Betriebsleitung daf�r entschieden hat, die Sicherheit und Gesundheit ihrer Arbeitnehmer zu ignorieren, haben die RSI-Opfer ihren eigenen Verband gegr�ndet und eine beachtliche Zahl von Klagen gegen das Unternehmen eingereicht.

Die Berichterstatterin der brasilianischen Regierung in Sachen Recht auf Gesundheit Elenora Menicucci de Oliveira hat im �brigen die F�lle der entlassenen RSI-gesch�digten Arbeitnehmer bei Nestl� Araras in ihrem j�ngsten Bericht an die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen zur Sprache gebracht. Nachdem der Arbeitgeber seiner Verantwortung auf Betriebsebene nicht nachgekommen ist, k�nnte er sich nunmehr gegen�ber den Vereinten Nationen zu verantworten haben.

Der Kampf gegen RSI und Unterst�tzung f�r die Opfer sind Elemente der Projektt�tigkeiten, die das Lateinamerikanische Regionalb�ro der IUL gemeinsam mit seinen Mitgliedsverb�nden in Brasilien entwickelt hat. Carlos Amorin schildert die Erfahrungen im Betrieb Araras in der Brosch�re "Stilles Massaker - die unsichtbare Krankheit bei Nestl� Araras". Die Brosch�re kann (in Spanisch) beim Lateinamerikanischen Regionalsekretariat der IUL angefordert werden.