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Raffles stellt sich erneut au�erhalb des Gesetzes und verl�sst Schiedsverhandlungen

An die IUL Web-Site geschickt am 26-May-2004

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Die Leitung der in Singapur beheimateten Raffles-Hotelgruppe hat erneut ihre Arroganz und ihre Entschlossenheit demonstriert, sich au�erhalb des Gesetzes zu stellen, als Raffles-Vertreter am 19. Mai unter der Aufsicht des kambodschanischen Schiedsrates stattfindende Verhandlungen verlie�en. Seit dem 17. Mai fanden Schiedsverhandlungen mit dem Hotel �ber die Entlassung von rund 100 Mitgliedern der Cambodian Tourism and Service Workers� Federation (CTSWF) statt, die sich an der friedlichen Arbeitsniederlegung vom 5.-12. April allein im Raffles Hotel Le Royal in Phnom Penh beteiligt hatten (zu umfassenden Hintergrundinformationen hier klicken).

Der dreik�pfige Schiedsrat entschied, dass die Bildung einer angeblichen "Gewerkschaft" als Ersatz f�r die CTSWF und die Bekanntgabe einer hastig improvisierten "Tarifvereinbarung" mit dieser fiktiven Organisation rechtm��ige Gegenst�nde der Schiedsverhandlungen seien. Er wies das Hotel an, Dokumente �ber die "Wahl" der Arbeitnehmerdelegierten sowie Kopien der von ihnen unterzeichneten "Vereinbarung" vorzulegen. Der Raffles-Manager Stephen Gnaeggi wurde f�r den Nachmittag des 19. Mai als Zeuge vorgeladen.

Statt diesen rechtlichen Auflagen nachzukommen, verlies Raffles die Schiedsverhandlungen.

Es ist dies nicht das erste Mal, dass Raffles das Gesetz verh�hnt. Jahrelang kassierte das Unternehmen die von allen Kunden erhobenen Bedienungszulagen, statt diese in vollem Umfang monatlich an die Arbeitnehmer weiterzugeben. Als der Schiedsrat Raffles am 7. Januar anwies, die Bedienungszulage auszuzahlen, setzte das Unternehmen statt dessen die Erhebung dieser Bedienungszulage aus. In den beiden kambodschanischen Hotels der Kette wurden 300 Arbeitnehmer entlassen. Raffles hat eindeutig festgestellt, dass das Unternehmen nicht die Absicht hat, gesetzwidrig entlassene Gewerkschaftsmitglieder wiedereinzustellen. Raffles-Chef Markland Blaiklock erkl�rte gegen�ber der Financial Times: "Wir wissen, wer was ist".

Am 7. Mai gab die Leitung des Raffles Grand in Siem Reap Anweisung, Gewerkschaftsunterlagen aus dem Gewerkschaftsb�ro im Hotel zu entfernen, w�hrend entlassene Gewerkschafter ihre Demonstrationen vor dem Hotel fortsetzten. Der Personalchef des Hotels leitete die Operation pers�nlich, und Polizei hinderte Gewerkschaftsbeauftragte am Betreten ihres B�ros.

Sodann gr�ndete Raffles eine fiktive Arbeitnehmerorganisation, gab den Abschluss "neuer Tarifvereinbarungen" in seinen beiden Hotels bekannt und teilte der Presse mit, dass der Konflikt vor�ber sei.

Aber der Konflikt ist noch lange nicht vor�ber. Die CTSWF unterh�lt weiter ihre Streikposten vor den beiden Hotels, die sich au�erhalb des Gesetzes gestellt haben. Die internationale Unterst�tzung f�r die zum Kampf entschlossene Gewerkschaft w�chst. Am 14. Mai richtete der US-amerikanische Kongressabgeordnete George Miller einen offenen Brief an den Raffles-Konzernchef Jennie Chua Keng Yeng, worin er feststellte: "Die Praxis, einen rechtm��igen Streik durch eine Vereinbarung mit einer `freundlich gesinnten� Gewerkschaft zu unterlaufen, ist eine vertraute Taktik, aber gleichzeitig illegal und nicht geeignet, den kambodschanischen Hotelarbeitnehmern und dem internationalen Ruf von Raffles zu dienen".