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IUL
Vereinigt Lebensmittel-, Landwirtschafts- und HotelarbeitnehmerInnen weltweit


Langwieriger Konflikt bei Nestl� Korea mit Vereinbarung beendet

An die IUL Web-Site geschickt am 01-Dec-2003

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Mitglieder der Gewerkschaft bei Nestl� Korea stimmten am 28. November mit �berw�ltigender Mehrheit f�r eine Verhandlungsl�sung des erbitterten 145-t�gigen Streiks und einer in diesem Zusammenhang verh�ngten Aussperrung in den koreanischen Betrieben des Unternehmens, nachdem hier�ber in Korea die ganze Nacht verhandelt worden war. Mit der Vereinbarung werden die wesentlichen Forderungen der Gewerkschaft erf�llt, und die Mitglieder kehren wieder an ihre Arbeitspl�tze zur�ck.

Die Gewerkschaft rief im Juli zum Streik auf, nachdem Nestl� Verhandlungen �ber die einseitige Versetzung von 44 Arbeitnehmern in eine neugeschaffene Vertriebsabteilung abgelehnt hatte, die allgemein als Auftakt zu einer Welle von Vertr�gen mit Subunternehmen und Entlassungen verstanden wurde. Das Unternehmen betrachtete die Forderung der Gewerkschaft nach Verhandlungen als unberechtigte Einmischung in die Handlungsbefugnisse der Unternehmensleitung. Im August schloss Nestl� seine Niederlassung in Seoul und sperrte anschlie�end Arbeitnehmer in seinem einzigen Produktionsbetrieb sowie in Auslieferungslagern und Vertriebszentren im ganzen Land aus.

Im Zuge der Aussperrung teilte Nestl� Korea der koreanischen und der internationalen Wirtschaftspresse mit, dass eine Verlagerung der Produktion f�r den koreanischen Markt in andere L�nder, vor allem aber nach China, erwogen werde. In einem Schreiben vom 9. September 2003 an alle Arbeitnehmer verwies Sam Lee, der Chef von Nestl� Korea, auf Weisungen der Nestl�-Konzernleitung, einen Wirtschaftsplan f�r die Zeit nach dem Abzug der Produktion aus Korea auszuarbeiten.

Da die OECD-Richtlinien f�r multinationale Unternehmen die Drohung mit Produktionsverlagerungen als Druckmittel im Zusammenhang mit Kollektivverhandlungskonflikten ausdr�cklich verbieten, forderten die IUL und der Koreanische Gewerkschaftsbund in einer gemeinsamen Eingabe an die Nationale Kontaktstelle der OECD in Korea die koreanische Regierung auf, gegen diesen Bruch der Richtlinien durch Nestl� vorzugehen. Weil Nestl� Korea wiederholt auf die Zust�ndigkeit der Nestl�-Konzernzentrale in Vevey, Schweiz, hingewiesen hatte, leitete die IUL die koreanische Eingabe auch an die Schweizerische Nationale Kontaktstelle in Bern weiter. Die Eingabe wurde in beiden L�ndern als zul�ssig betrachtet, und in der vorigen Woche traf eine Delegation nordkoreanischer Gewerkschaftsvertreter in der IUL-Zentrale in Genf mit der Schweizer Nationalen Kontaktstelle zusammen.

Die Gewerkschaft erhielt Auftrieb, als die Arbeitsbeziehungskommission der Provinz Chungbook am 16. November in ihrem Sinne entschied. Die Kommission stellte fest, dass Nestl�s "Weigerung, Verhandlungen mit der Gewerkschaft zu f�hren, und der Versand eines vom 9. September 2003 datierten Schreibens des Unternehmens [in dem das Unternehmen damit drohte, die gesamte Produktion aus dem Land zu verlagern - IUL] unfaire und illegale Arbeitsbeziehungspraktiken darstellen". Die Kommission stellte ferner fest, dass Nestl� im Zusammenhang mit dem Konflikt "alle m�glichen Formen der Einsch�chterung und Einmischung praktiziert hat" und wies das Unternehmen an, "unverz�glich" Verhandlungen in Treu und Glauben mit der Gewerkschaft aufzunehmen. Schlie�lich wurde Nestl� Korea angewiesen, "eine �ffentliche und schriftliche Entschuldigung [seiner] unfairen Arbeitsbeziehungspraktiken" zu ver�ffentlichen.

Mit der neuen Vereinbarung wird ein parit�tischer Ausschuss gebildet, der alle vorgeschlagenen �nderungen der Zahl der Besch�ftigten, der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsplatzeinstufungen �berpr�fen wird, die sich im Zusammenhang mit Umstrukturierungsma�nahmen ergeben sollten.

Die Vereinbarung sieht ferner Lohnerh�hungen um 5,5% vor. Nestl� Korea wird alle im Verlauf des Konflikts gegen die Gewerkschaft angestrengten Zivilklagen und sonstigen Rechtsverfahren einstellen.